ein 'ich' zu sein auf 'seinem' lebensweg, oder ein 'ich' zu haben, das dinge
erreichen kann, so selbstverständlich die idee ist, so grossartig sie erscheinen mag mit ihrem freien willen ... das ist alles illusion und - nie erkannt - das engste gefängnis, das du haben kannst ...

selbst wenn das gefängnis 'ich' nicht unbehaglich erscheint, es bleibt ein gefängnis. es ist unter der haut, in jeder faser, und deshalb so unfassbar, dass 'ich' es nie greifen werde, sondern höchstens in die leere wie zwischen gitterstäben hindurch. es ist aussichtslos: 'ich', das nur etwas kann, sich andauernd selbst bestätigen, wird dies und somit sich nie durchschauen.

jedoch kann geschehen, ohne jeden anlass, ohne irgendeinen grund, dass diesem irrlicht 'ich' auf einen schlag jede energie entzogen wird. ausgeblasen. mit einem wisch werden 'dir' alle tassen aus dem schrank gefegt und der schrank ebenso schnell hinterher auf den müll befördert. da bleibt nicht viel übrig. das ist erschütternd ... und befreiend.

faszinierend dann zu beobachten, wie denken die illusion eines 'ich' und seiner macht - die ja nichts sind als ideen - aufrecht erhält mit ideen, konzepten, überzeugungen: sie scheinen irgendwie plausibel, versprechen zum beispiel sicherheit, schutz oder zukunft, und sind deshalb attraktiv - selbst dann, wenn sie nicht halten, was sie versprechen. dies wird meist nicht mehr wahrgenommen. gerade deshalb sind diese dinge ein gefängnis und lassen uns blind werden. was wir einmal glauben, übt zwang auf uns. wir werden gefangene unserer ideen.

götter, an die wir glauben, müssen erst mal erdacht werden. erdachtes ist nicht real und wird uns nie beschützen. bestrafen wirkt als erziehungsmittel nur selten so, wie wir denken, und dennoch halten wir daran fest. glauben wir, dass ein krankheitserreger gefährlich ist, wird dies sofort real, wie alles, was wir glauben. und von experten, an diese glauben wir heute, erwarten wir dann schutz wie seinerzeit von göttern ... von dem moment an, wo ich etwas glaube, erkenne ich nicht mehr, dass genau so gut das gegenteil oder etwas ganz anderes möglich ist. was ich einmal glaube, wird zu einem gefängnis, auch zu einer fallgrube.

leben ist jenseits von allem, was erdacht und geglaubt wird. leben ist vor allen worten und konzepten. leben ist frei. es gibt keinen schutz vor leben. du selbst bist nichts anderes als leben. zugleich kannst du von einem moment auf den anderen weg sein - tausende umstände können den organismus zerstören. unvorhersehbar. da kann man nichts machen. so ist leben: unberrechenbar ... und jenseits aller konzepte frei. dort zu sein, das ist befreiung.

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